Arbeitstitel: Ambiguität im Kontext psychischer Gesundheit und Religion/Spiritualität: Theoretische und empirische Studien
Katharina Sindlinger
In einer pluralen und postkolonialen Welt sind Individuen fortwährend mit Ambiguität konfrontiert, also mit Mehrdeutigkeit und Bedeutungsvielfalt. Diese ergibt sich u.a. durch Komplexität und Unsicherheit, der Interpretationsbedürftigkeit der Lebenswelt, erfahrene Be- und Entgrenzungen, sowie Prozesse der (Un-)Gleichzeitigkeit. Individuen sind deshalb gefordert sich mit mehrdeutigen Interpretationen und vielfältigen epistemischen Bezügen auseinanderzusetzen (z.B. religiös, kulturell, fachdisziplinär, interaktionsbasiert).
Obwohl Vielfalt, Perspektivität und somit auch Ambiguität in pluralistisch geprägten Kulturen oftmals Toleranz erfahren, bleiben die zugrundeliegende Prozesse auf individueller und lebensweltlicher Ebene weniger beachtet. Doch wie bewältigt ein Individuum Ambiguität psychisch? Wie kann eine Person diverse Interpretationen gleichzeitig nebeneinander aufrechterhalten, z.B. wenn sie zwischen verschiedenen Kontexten hin und herwechselt? Welche psychosozialen Herausforderungen ergeben sich im Umgang mit Ambiguität, welche psychosozialen Grenzen existieren?
Diesen Fragen gehe ich in meinem kumulativen Promotionsprojekt aus unterschiedlichen Perspektiven nach und verbinde dazu psychologische mit kulturtheoretischen Ansätzen. Arbeitsschwerpunkte sind das persönlichkeitspsychologische Konstrukt der Ambiguitätstoleranz, Religion/Spiritualität und kulturelle Handlungsfähigkeit.
